Von Priestermönch Job Gumerov
Der Tod ist das letzte Ereignis im irdischen Leben eines Menschen. Für einen Missionar stellt der Tod die letzte Predigt, eine letzte Nachricht, ein letztes Zeugnis für Christus dar, denn der Missionar war vollkommen dazu bereit, zum Triumph des Glaubens sein Leben zu opfern. Vater Daniel Sysoev1 hatte sich bereits seit geraumer Zeit auf dieses Opfer vorbereitet. Bereits in jungen Jahren, während seines Studiums am Moskauer Theologischen Seminar, in dem dieser Schriftsteller Fundamentaltheologie studierte, brannte in Vater Daniel die feurige Überzeugung, daß nur in der Orthodoxie die Fülle der rettenden Wahrheit enthalten ist. Er war sehr talentiert, bereits als Seminarist kannte er die Kanons der Kirche bestens und stritt leidenschaftlich mit Studenten und Dozenten, wenn diese die geringsten Kompromisse eingingen. Der Verbreitung und Vertiefung des Glaubens gegenüber gleichgültige Menschen, befremdete seine kompromisslose Haltung; einige von ihnen verurteilten ihn deshalb, aber sein Tod als Priester inmitten der von ihm selbst errichteten Kirche, ist ein ausreichender Beweis für seine Ernsthaftigkeit, seinen Eifer, sein zielstrebiges Bekenntnis zu Jesus Christus und seiner Kirche.
Weiterlesen…
Bereits zu Beginn seines Priestertums wählte Vater Daniel die schwierigste Form des geistlichen Amtes: die Außenmission, die von den Aposteln begründet wurde. In der frühen Kirche war die missionarische Arbeit identisch mit dem Martyrium. „Die Märtyrer2 waren Prediger des Christentums, Nachfolger des apostolischen Amtes; und diese Aufgabe erfüllten sie eben als Märtyrer, daß bedeutet, sich selbst als Zeugen präsentierend.“ (Bolotov, Vorlesungen über die Geschichte der Frühen Kirche. 1. Die Post-apostolische Kirche und das Römischen Reich. In Russisch). Nachdem die Bolschewiken im Jahre 1918 die Macht ergriffen, führten sie als erstes gezielt einen Schlag gegen die Missionare aus. Zu ihren Mordopfern gehören Bischof Ephrem Kuznetsov, Protopriester Kochurov John, John Vostorgov, Konstantin Golubev, Diozöse-Missionar Nicholas Varzhansky und weitere Missionare.
Vater Daniel Sysoev führte seine missionarische Arbeit unter den Muslimen aus. Seine evangelische Predigt war sehr erfolgreich: Er konvertiert und taufte zahlreiche Menschen und erhielt als Antwort darauf Morddrohungen. Seine Antwort auf derartige Drohungen war ein noch größerer Einsatz beim Predigen für Christus. Deshalb ist sein Tod eine christliche Aufopferung für die große Sache, für die zu kämpfen er sich durch Christus berufen fühlte. Ein solcher Tod ist ein aufrichtiger und offensichtlicher Sieg, weil „Kämpfer für Christus nicht getötet, sondern gekrönt werden“ (Hl. Cyprian von Karthago, Märtyrer Epistel 66).
Die frühen Christen bezeichneten den Todestag ihrer Brüder und Schwestern im Glauben als Geburtstag derselben, einer Geburt in ein neues Leben. Mit dem Erscheinen des Erlösers auf Erden hat sich die Beziehung des Menschen zum Tod für immer verändert. „Wenn wir an Christus glauben, so wollen wir auch seinen Worten und Verheißungen Vertrauen schenken, und da wir in Ewigkeit nicht sterben werden, so laßt uns in fröhlicher Gewißheit zu Christus eilen, mit dem wir immerdar leben und herrschen sollen!“ (Hl. Cyprian von Karthago, Über die Sterblichkeit, Kap. 21).
„Wenn wir vorerst sterben, so gehen wir durch den Tod zur Unsterblichkeit ein, und das ewige Leben kann nicht nachfolgen, wenn es uns nicht zuerst beschieden ist, von hinnen zu gehen. Das ist kein Hingang für immer, sondern nur ein Übergang und ein Hinüberschreiten zur Ewigkeit, nachdem die zeitliche Laufbahn durchmessen ist. Wer sollte nicht dem Besseren zueilen?“ (Hl. Cyprian von Karthago, Über die Sterblichkeit, Kap. 22).
Für ihn (oder sie), die sich in Christus’ Dienst stellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Menschen die Wahrheit zu bringen: Die Verkündigung durch das Wort und das Vorleben, als lebendiges Beispiel für einen aufopfernden Dienst für Gott. Diese irdischen Arbeiten Vater Daniels sind nun beendet. Es bleibt die hellste und mächtigste Predigt: die Verkündigung des Todes. „Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem HERRN sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ (Offenbarung 14:13).
Anmerkungen.
Fr. Daniel Sysoev war kurz tot in seiner Kirche in Moskau am 19. November, 2009.
2. Märtyrer: Die griechische Wurzel μάρτυς (Martys) bedeutet “Zeugnis”.
Vater Daniel Sysoev’s Buchveröffentlichungen:
Прогулка протестанта по православному храму (dt.: Der Schritt vom Protestantismus zur orthodoxen Kirche), Moskau, 2003, 144 Seiten, ISBN 5-94264-009-2
Брак с мусульманином (dt.: Heirat mit einem Muslim), Moskau, 2006, 208 Seiten, ISBN 5-98988-007-3
Übersetzung: Gregor Fernbach (http://www.edition-hagia-sophia.de/)
In English:
Can One Consider the Death of Father Daniel Sysoev to be a Martyrdom?
http://vatopaidi.wordpress.com/2010/02/07/can-one-consider-the-death-of-father-daniel-sysoev-to-be-a-martyrdom
Relevante Beiträge:
- On the Murder of Father Daniil Sysoev
http://vatopaidi.wordpress.com/2010/01/01/on-the-murder-of-father-daniil-sysoev/
Witwe von Vater Daniel Sysoev: „Über den Tod meines Ehegatten“. http://vatopaidi.wordpress.com/2009/12/18/witwe-von-vater-daniel-sysoev-%E2%80%9Euber-den-tod-meines-ehegatten%E2%80%9C/
- Der Mord an dem Priester Daniil Syssojew sollte jedem Gläubigen über die Wichtigkeit der Mission zu denken geben – so Patriarch Kyrill.
http://vatopaidi.wordpress.com/2009/12/02/der-mord-an-dem-priester-daniil-syssojew-sollte-jedem-glaubigen-uber-die-wichtigkeit-der-mission-zu-denken-geben-%e2%80%93-so-patriarch-kyrill-%ce%b3%ce%b5%cf%81%ce%bc%ce%b1%ce%bd%ce%b9%ce%ba%ce%ac/
- Von dem Blutbad in einer Kirche in Moskau: die Ermordung des Priesters Daniil Syssojew.
http://vatopaidi.wordpress.com/2009/12/02/von-dem-blutbad-in-einer-kirche-in-moskau-die-ermordung-des-priesters-daniil-syssojew
http://vatopaidi.wordpress.com/2010/02/09/ist-es-richtig-das-der-tod-von-vater-daniel-sysoev-ein-martyrium-darstellt/
Der Tod ist das letzte Ereignis im irdischen Leben eines Menschen. Für einen Missionar stellt der Tod die letzte Predigt, eine letzte Nachricht, ein letztes Zeugnis für Christus dar, denn der Missionar war vollkommen dazu bereit, zum Triumph des Glaubens sein Leben zu opfern. Vater Daniel Sysoev1 hatte sich bereits seit geraumer Zeit auf dieses Opfer vorbereitet. Bereits in jungen Jahren, während seines Studiums am Moskauer Theologischen Seminar, in dem dieser Schriftsteller Fundamentaltheologie studierte, brannte in Vater Daniel die feurige Überzeugung, daß nur in der Orthodoxie die Fülle der rettenden Wahrheit enthalten ist. Er war sehr talentiert, bereits als Seminarist kannte er die Kanons der Kirche bestens und stritt leidenschaftlich mit Studenten und Dozenten, wenn diese die geringsten Kompromisse eingingen. Der Verbreitung und Vertiefung des Glaubens gegenüber gleichgültige Menschen, befremdete seine kompromisslose Haltung; einige von ihnen verurteilten ihn deshalb, aber sein Tod als Priester inmitten der von ihm selbst errichteten Kirche, ist ein ausreichender Beweis für seine Ernsthaftigkeit, seinen Eifer, sein zielstrebiges Bekenntnis zu Jesus Christus und seiner Kirche.
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Bereits zu Beginn seines Priestertums wählte Vater Daniel die schwierigste Form des geistlichen Amtes: die Außenmission, die von den Aposteln begründet wurde. In der frühen Kirche war die missionarische Arbeit identisch mit dem Martyrium. „Die Märtyrer2 waren Prediger des Christentums, Nachfolger des apostolischen Amtes; und diese Aufgabe erfüllten sie eben als Märtyrer, daß bedeutet, sich selbst als Zeugen präsentierend.“ (Bolotov, Vorlesungen über die Geschichte der Frühen Kirche. 1. Die Post-apostolische Kirche und das Römischen Reich. In Russisch). Nachdem die Bolschewiken im Jahre 1918 die Macht ergriffen, führten sie als erstes gezielt einen Schlag gegen die Missionare aus. Zu ihren Mordopfern gehören Bischof Ephrem Kuznetsov, Protopriester Kochurov John, John Vostorgov, Konstantin Golubev, Diozöse-Missionar Nicholas Varzhansky und weitere Missionare.
Vater Daniel Sysoev führte seine missionarische Arbeit unter den Muslimen aus. Seine evangelische Predigt war sehr erfolgreich: Er konvertiert und taufte zahlreiche Menschen und erhielt als Antwort darauf Morddrohungen. Seine Antwort auf derartige Drohungen war ein noch größerer Einsatz beim Predigen für Christus. Deshalb ist sein Tod eine christliche Aufopferung für die große Sache, für die zu kämpfen er sich durch Christus berufen fühlte. Ein solcher Tod ist ein aufrichtiger und offensichtlicher Sieg, weil „Kämpfer für Christus nicht getötet, sondern gekrönt werden“ (Hl. Cyprian von Karthago, Märtyrer Epistel 66).
Die frühen Christen bezeichneten den Todestag ihrer Brüder und Schwestern im Glauben als Geburtstag derselben, einer Geburt in ein neues Leben. Mit dem Erscheinen des Erlösers auf Erden hat sich die Beziehung des Menschen zum Tod für immer verändert. „Wenn wir an Christus glauben, so wollen wir auch seinen Worten und Verheißungen Vertrauen schenken, und da wir in Ewigkeit nicht sterben werden, so laßt uns in fröhlicher Gewißheit zu Christus eilen, mit dem wir immerdar leben und herrschen sollen!“ (Hl. Cyprian von Karthago, Über die Sterblichkeit, Kap. 21).
„Wenn wir vorerst sterben, so gehen wir durch den Tod zur Unsterblichkeit ein, und das ewige Leben kann nicht nachfolgen, wenn es uns nicht zuerst beschieden ist, von hinnen zu gehen. Das ist kein Hingang für immer, sondern nur ein Übergang und ein Hinüberschreiten zur Ewigkeit, nachdem die zeitliche Laufbahn durchmessen ist. Wer sollte nicht dem Besseren zueilen?“ (Hl. Cyprian von Karthago, Über die Sterblichkeit, Kap. 22).
Für ihn (oder sie), die sich in Christus’ Dienst stellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Menschen die Wahrheit zu bringen: Die Verkündigung durch das Wort und das Vorleben, als lebendiges Beispiel für einen aufopfernden Dienst für Gott. Diese irdischen Arbeiten Vater Daniels sind nun beendet. Es bleibt die hellste und mächtigste Predigt: die Verkündigung des Todes. „Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem HERRN sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ (Offenbarung 14:13).
Anmerkungen.
Fr. Daniel Sysoev war kurz tot in seiner Kirche in Moskau am 19. November, 2009.
2. Märtyrer: Die griechische Wurzel μάρτυς (Martys) bedeutet “Zeugnis”.
Vater Daniel Sysoev’s Buchveröffentlichungen:
Прогулка протестанта по православному храму (dt.: Der Schritt vom Protestantismus zur orthodoxen Kirche), Moskau, 2003, 144 Seiten, ISBN 5-94264-009-2
Брак с мусульманином (dt.: Heirat mit einem Muslim), Moskau, 2006, 208 Seiten, ISBN 5-98988-007-3
Übersetzung: Gregor Fernbach (http://www.edition-hagia-sophia.de/)
In English:
Can One Consider the Death of Father Daniel Sysoev to be a Martyrdom?
http://vatopaidi.wordpress.com/2010/02/07/can-one-consider-the-death-of-father-daniel-sysoev-to-be-a-martyrdom
Relevante Beiträge:
- On the Murder of Father Daniil Sysoev
http://vatopaidi.wordpress.com/2010/01/01/on-the-murder-of-father-daniil-sysoev/
Witwe von Vater Daniel Sysoev: „Über den Tod meines Ehegatten“. http://vatopaidi.wordpress.com/2009/12/18/witwe-von-vater-daniel-sysoev-%E2%80%9Euber-den-tod-meines-ehegatten%E2%80%9C/
- Der Mord an dem Priester Daniil Syssojew sollte jedem Gläubigen über die Wichtigkeit der Mission zu denken geben – so Patriarch Kyrill.
http://vatopaidi.wordpress.com/2009/12/02/der-mord-an-dem-priester-daniil-syssojew-sollte-jedem-glaubigen-uber-die-wichtigkeit-der-mission-zu-denken-geben-%e2%80%93-so-patriarch-kyrill-%ce%b3%ce%b5%cf%81%ce%bc%ce%b1%ce%bd%ce%b9%ce%ba%ce%ac/
- Von dem Blutbad in einer Kirche in Moskau: die Ermordung des Priesters Daniil Syssojew.
http://vatopaidi.wordpress.com/2009/12/02/von-dem-blutbad-in-einer-kirche-in-moskau-die-ermordung-des-priesters-daniil-syssojew
http://vatopaidi.wordpress.com/2010/02/09/ist-es-richtig-das-der-tod-von-vater-daniel-sysoev-ein-martyrium-darstellt/
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